Uelzener Kultur-Spuren

Meilenstein der Partnerschaft

Am 3. November 1973 erfolgte die offizielle Unterzeichnung der Partnerschafts-Urkunde zwischen Stadt und Kreis Uelzen und der französischen Region Plateau Nord de Rouen. Damit wurde die schon vorher lose bestehende Freundschaft mit der in der Normandie liegenden Gemeinde Bois-Guillaume auf ein festes Fundament gestellt. Im Jahr 1975 kam es zur sog. „Operation 200“, bei der erstmals eine 200köpfige Gruppe Franzosen die Partnerregion Uelzen besuchte und damit umfangreiche partnerschaftliche Austausch-Programme im Plateau Nord de Rouen und Uelzen in Gang setzte, von denen besonders der Sport- und der Kultur-Sektor betroffen war

An das Ereignis der Partnerschaftsurkunden-Unterzeichnung erinnert der von Georg Münchbach geschaffene „Meilenstein der Partnerschaft“, der 1977 im Zugangsbereich des Kreishauses aufgestellt wurde. Er zeigt die Landkreis-Wappen von Uelzen, das Wappen der Normandie sowie die symbolischen Motive des gallischen Hahns und der für die Ulenköperstadt bedeutsame Eule. Die drei Kreuze im Wappen des Landkreises Uelzen – auch auf dem ‚Meilenstein gezeigt – erinnern an die  drei alten Klöster Ebstorf, Medingen und Oldenstadt.

Der Partnerschaftsbereich erfuhr 1982 mit dem Beitritt des Plateau Est de Rouen eine Erweiterung, die Mitte der 80er Jahre darin mündete, dass Dr. Udo Hachmann, damals Stadtdirektor Uelzens, auf Einladung der französischen Partnerorte mit einer Delegation aus der Normanie nach Tikaré im westafrikanischen Burkina Faso, dem früheren Obervolta, reiste. Nach der Dürrekatastrophe Anfang des Jahrzenhnts hatten die Franzosen Kontakt zu der Sahelregion aufgenommen. 1990 schloss die Stadt Uelzen offizielle Partnerschaften mit den Städten Tikaré und Guibaré. Zwei Jahre später formierte sich der Tikaré e.V.

Pflug als Symbol

Am 1. April 1885 wurde  aus den alten hannoverschen Ämtern Medingen und Oldenstadt sowie der selbständigen Stadt Uelzen der Landkreis Uelzen gebildet. Bis 1959 befand sich die Kreisverwaltung in Oldenstadt. Kurios: Oldenstadt war bis 1972, dem Jahr der Eingemeindung in das benachbarte Uelzen, eine selbstständige Gemeinde und damit einer der kleinsten Kreissitze in Deutschland. Und das, obwohl seit 1959 der Landkreis von der Kreisverwaltung in Uelzen aus regiert wurde. Noch befindet sich der Sitz des Landkreises in der Veerßer Straße 53, doch Im Juni 2022 soll der Umzug in einen Neubau des Kreishauses an der Eschemann-/Albrecht-Thaer-Straße erfolgen.

Aus Anlass des 100jährigen Jubiläums im Jahre 1985 schuf Waldemar Nottbohm (w-nottbohm.de)  aus Hitzacker den „Pflug“ als Sinnbild bäuerlichen Wirkens in unserem landwirtschaftlich geprägten Landkreis. An diesem Pflug versammelten sich im Jahre 2017 Deutsche und Engländer aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Partnerschaft des Landkreises Uelzen mit der Region North Devon, der Stadt Uelzen mit der Stadt Barnstaple, der Stadt Bad Bevensen mit der Stadt South Molton sowie des Klosterfleckens Ebstorf mit der Stadt Bideford.  Doch schon vor 1967 gab es gegenseitige Austausch-Ferien zwischen North Devon und Uelzen – der Schreiber dieser Zeilen nahm im Jahre 1964 an einem solchen Kennenlern-Programm unter der Leitung des damaligen Kreisjugendpflegers Schubert teil .

 

Das Hammerstein-Denkmal

Es steht an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Hansestadt – sechs Straßen münden auf diesen Platz, den Hammersteinplatz. Benannt ist dieser Platz nach Christian Freiherr von Hammerstein, der 1769 im lauenburgischen Castorf geboren wurde. Im April 1850 verstarb er in dem Haus, das damals direkt hinter dem ihm zu Ehren errichteten Denkmal stand. Er kämpfte in den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Doch das Wichtigste in seinem Leben war die Landwirtschaft, der er sich nach dem Militär widmete. Er bewirtschaftete mehrere Güter im Uelzener Raum und in Mecklenburg. Neben Albrecht Thaer wird er zu den bedeutendsten Förderern und Modernisierern der Landwirtschaft gerechnet. 1830 gründete er mit 41 weiteren Männern in Uelzen den land- und forstwirtschaftlichen Provinzialverein für das Fürstentum Lüneburg. Mit Publikationen, Vorträgen und Schulungen reformierte und erneuerte er die Landwirtschaft, indem der Verein z. B. über moderne Anbaumethoden aus England informierte. Wiesenbauprojekte trugen zu einer weitergehenden Kultivierung von Grünfutter bei. Zudem regte der Verein an, die Böden zwecks besseren Ertrags zu mergeln.

Nach seinem Tod im Jahre 1850 errichtete der Provinzialverein zur Erinnerung ein Denkmal am seinerzeitigen Bahnübergang an der Ebstorfer Straße. Als der Bahnübergang durch eine Unterführung ersetzt wurde, stellte man das Denkmal am Hindenburgwall, dem heutigen Ilmenauufer, auf. Anlässlich des 150. Todestags von Hammersteins veranlasste der Museums- und Heimatverein Uelzen die Verlegung an den jetzigen, den historisch richtigen Platz.

 

Die Martin-Luther-Büste

Die Idee hatte Carl Friedrich Gustav Pracht. Er war von 1863 bis 1885 Pastor an Uelzens Hauptkirche und organisierte eine Spendensammlung, um den Reformator und Kirchenmann Dr. Martin Luther mit einer Büste zu ehren. Ernst Rietschel schuf die Form, der Bronze-Guss erfolgte in Braunschweig, nach dem Vorbild der Luther-Büste in Worms. Am 10. November 1883 wurde sie in Uelzen an der Ecke Lüneburger / Ebstorfer Straße auf zwei großen Findlings-Blöcken aufgestellt und geweiht. Die Inschrift lautete „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Am 11. September 1918, wenige Wochen vor Ende des 1. Weltkrieges, wurde die Büste auf Anordnung der Heeresverwaltung eingezogen und eingeschmolzen.

Doch die Uelzener gaben nicht klein bei – unter dem Vorsitz des Rektors Heinrich Meyerholz bildete sich ein Ausschuss und organisierte eine neuerliche Sammlung. In Worms existierte noch das Modell von Ernst Riedel, gegossen wurde die Bronze-Büste diesmal in Geislingen. Die Inschrift lautete: „Das Wort, sie sollen lassen stan“. Die Einweihung fand am 31. Oktober 1927 statt – der Anlass war die 400. Wiederkehr des Jahres der Reformation im Lande Herzog Ernst des Bekenners.

Doch auch dieser neuen Büste erging es nicht anders als der alten: 1942 wurde sie aus Kriegsgründen eingeschmolzen. 1965, zwanzig Jahre nach Kriegsende, ermöglichte der Rotary Club Uelzen einen Neuguss. Verschämt und von Narrenhänden beschmiert weist ein kleines Schild auf der Rückseite des Sockels darauf hin.

 

Die Schiller-Eiche

Nur wenigen Bewohnern Uelzens ist die „Schiller-Eiche“ ein Begriff, ebensowenig die Ortsbezeichnung „Schiller-Platz“ – deshalb die nachstehenden Ausführungen:

Der 100. Todestag des großen deutschen Dichters Friedrich Schiller gab den Anlass, am 7. Mai 1905 eine Linde zu pflanzen. Es war eine große Schau damals, ein von der Bevölkerung gut angenommener großer Umzug, verbunden mit einer Straßen-Umbenennung: Die „Lange Straße“ wurde zur „Schillerstraße“. Die Linde wurde in der Grünzone zwischen der Schillerstraße und der Lüneburger Straße, eingegraben, dem „Schiller-Platz“. Ein Findling mit der Aufschrift „Schiller-Linde“ bewachte den jungen Baum. Doch auch dieser steinerne Wächter konnte nicht verhindern, dass die Linde zu dicht an eine danebenstehende Eiche heranwuchs. Einige Jahre später galt es zu entscheiden, ob die Eiche weichen müsse oder die Linde. Das Los fiel auf die Linde. Nun aber passte die Inschrift nicht mehr – sie wurde geändert in „Schiller-Eiche“.